Ein Meilenstein für die Kinder unserer Stadt
Kinderschutzbund Biberach startet Streetwork-Projekt für Kinder
Das dreijährige Pilotprojekt zielt darauf ab, gefährdete Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren durch mobile Sozialarbeit zu unterstützen. Der jährliche Finanzbedarf beträgt 100.000 Euro. Ermöglicht wird das Projekt durch die Bruno-Frey-Stiftung und die Bürgerstiftung Biberach.
Seit einigen Jahren berichten Fachleute wie die Streetworker von Jugend Aktiv, dass sich immer mehr Kinder aufgrund von schulischen Problemen, familiären Konflikten und teils beengten Wohnverhältnissen in der Öffentlichkeit aufhalten. Dort fallen sie durch ein Verhalten auf, das eigentlich für ältere Jugendliche typisch ist, zum Beispiel Cliquenbildung und ein riskanter Umgang mit Alkohol und Tabak. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur in vielen Mittel- und Großstädten beobachten, sondern auch in Biberach.
Angebotslücke bei mobiler Kindersozialarbeit
Der Verein Jugend Aktiv deckt den Bedarf an mobiler Jugendsozialarbeit in Biberach für Jugendliche ab 14 Jahren ab. Zusätzlich braucht es aus Sicht des Kinderschutzbundes Biberach eine präventive mobile Kindersozialarbeit für die Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen. Diese Kinder werden bisher in Biberach nicht umfassend erreicht.
„Es kann nicht sein, dass wir diese Kinder allein lassen. Wir brauchen in Biberach ein niederschwelliges, offenes und kostenfreies Angebot, um die Situation für die Kinder zu stabilisieren und sie so früh wie möglich zu unterstützen. Jedes Kind hat das Recht auf soziale Teilhabe und eine altersgerechte Entwicklung“, unterstreicht Sonja Sälzle vom Teamvorstand des Kinderschutzbunds Biberach, der das neue Konzept „Kischufant“ entwickelt hat. Kischufant ist eine Wortschöpfung aus „Kinderschutz“ und dem blauen Elefanten, der als Symbol des Kinderschutzbundes für die Stärkung von Kindern steht.
Großzügige Unterstützung durch Biberacher Stiftungen
Um das Projekt umsetzen zu können, ist unter anderem eine sozialpädagogische Fachkraft in Vollzeit nötig. Für die Finanzierung der dreijährigen Pilotphase wurden dem Kinderschutzbund Biberach bereits Personalkostenzuschüsse des Landes Baden-Württemberg bewilligt. 30.000 Euro finanziert der Kinderschutzbund Biberach aus Eigenmitteln. Dies reicht jedoch bei Weitem nicht aus, um den Finanzierungsbedarf von insgesamt 300.000 Euro zu decken. Daher ermöglichen zwei Biberacher Stiftungen das Kischufant-Projekt: Die Bruno-Frey-Stiftung stellt dem Kinderschutzbund 50.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Bürgerstiftung Biberach spendet jährlich 30.000 Euro.
„Viele bringen die Bruno-Frey-Stiftung mit Kulturförderung in Verbindung. Aber unser Stifter Bruno Frey hat uns auch mit der Unterstützung von Bedürftigen beauftragt – und genau das wird mit dem Kischufant-Projekt erreicht“, erklärt Thomas Hagel, Geschäftsführer der Bruno-Frey-Stiftung.
Karl Schley, Vorsitzender des Stiftungsrats der Bürgerstiftung Biberach, ergänzt: „Uns geht es um die Hilfe für benachteiligte und auffällige Kinder. Der Kinderschutzbund hat ein fundiertes Konzept entwickelt, mit dem die Verzahnung von aufsuchender Kindersozialarbeit und sozialer Gruppenarbeit in den neuen Räumen in der Ehinger Straße gelingen wird. Dies hat einen Vertrauensvorschuss verdient, den wir gerne gewähren. Für die Bürgerstiftung bedeutet dieses Großprojekt – neben den rund 20 weiteren Projekten, die wir jedes Jahr unterstützen – einen Meilenstein in unserer Entwicklung.“
Spenden ermöglichen Pilotphase
„Es ist ein starkes Zeichen, dass zwei große Biberacher Stiftungen die Förderung gemeinsam übernehmen. Wir bedanken uns herzlich und freuen uns sehr, dass wir nun zeitnah mit dem Projekt starten können“, erklärt Christine Kapfer im Namen des Kinderschutzbundes Biberach.
Auch Verena Fürgut, Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Biberach, steht dem Engagement des Kinderschutzbundes positiv gegenüber: „Ich freue mich sehr darüber, dass der Kinderschutzbund Biberach nach seiner Neuausrichtung mit dem Pilotprojekt ‚Kischufant‘ ein so anspruchsvolles Aufgabenfeld wie die mobile Kindersozialarbeit angeht und damit das vorhandene sozialpädagogische Angebot in der Stadt ergänzt. Ausdrücklich danke ich den Ehrenamtlichen des Vereins für ihre Arbeit und den Verantwortlichen der beiden Stiftungen für die großzügige finanzielle Unterstützung. Nur durch dieses Engagement kann diese Pilotphase, in der die tatsächlichen Bedarfe ermittelt und geeignete Organisationsformen getestet werden sollen, ermöglicht werden.“
Pilotprojekt für drei Jahre
Kischufant ist als Pilotprojekt für drei Jahre geplant und richtet sich insbesondere an benachteiligte und gefährdete Kinder in Biberach und dem direkten Umland. Um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern und sie in ihrer Entwicklung zu fördern, umfasst das Konzept vier Bereiche:
1. Streetwork: Einstellung einer sozialpädagogischen Fachkraft, die im öffentlichen Raum Kontakt zu den betroffenen Kindern aufnimmt.
2. Soziale Gruppenarbeit: Gruppenangebote im Freizeitbereich, damit die Kinder neue stabile Sozialkontakte entwickeln und gemeinsam Lernprozesse erleben können, angegliedert an den bereits bestehenden offenen Kindertreff K9 des Kinderschutzbundes in der Ehinger Straße 9.
3. Einzelfallhilfe: Unterstützung von einzelnen Kindern (und gegebenenfalls deren Familien) bei individuellen Problemen. Hier kann auf freiwilliger Basis auch der Kontakt zu anderen Institutionen und Hilfsangeboten hergestellt werden.
4. Gemeinwesenarbeit: Vernetzung und Sichtbarkeit in der Kommune sowie Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, ergänzt um eine Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für die Situation von Kindern.
Geplanter Start des Projekts ist im Januar 2025.
Unsere Arbeit: „Eigene Projekte“
Unsere Arbeit: „Eigene Projekte“
1:1 – Mensch zu Mensch
Seit 2015 stehen rund 100 Spendendosen in der Stadt, die „Kleines Geld für große Hilfen“ sammeln. Daraus wurde eine Erfolgsgeschichte… (aufklappen)
Die Integration Geflüchteter war das Ziel des Spendenfonds zu seiner Gründung. Und mittlerweile erhält der Hilfsfonds neben viel Kleingeld auch namhafte Spenden, weil die Arbeit des von Thomas Fettback und Johannes Riedel entworfenen Projektes so überzeugt. Durchschnittlich etwa 1.000 Euro im Monat hat der Fonds seither für Hilfen zu Integration und Teilhabe ausgegeben: Arbeitskleidung, Teilnahme an Sprach- oder anderen Kursen, Mitgliedschaft im Sportverein, Musikunterricht, Nachhilfe, Gabelstaplerscheine, ein eigens organisierter Gastro-Kurs und vieles mehr.
Der Fonds leistet mittlerweile allen Menschen Hilfe, die diese von anderer Stelle nicht oder nicht schnell genug bekommen. Anträge kommen jeweils von Dritten, ehrenamtlichen Helfern, Sozialarbeitern oder Ämtern. Bei Kleinbeträgen entscheiden die beiden Gründer auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung. Bei größeren Summen sprechen die Mitglieder des Arbeitskreises Integration der Bürgerstiftung, in dem auch Träger von Sozial- und Jugendarbeit vertreten sind.
Anträge per E-Mail:
Spenden an „1:1 – Mensch zu Mensch“:
IBAN: DE26 6309 0100 0615 0090 18,
BIC: ULMVDE66 („Bürgerstiftung Biberach“)
Klassenzimmer im Grünen
Ein ganz besonderes Projekt ist die Streuobstwiese an der Mittelbiberacher Steige, die die Bürgerstiftung für Schulkinder rekultiviert hat.
Das Projekt hat die „Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt" erhalten. Denn nur wer natürliche Artenvielfalt früh erlebt, lernt sie achten. Obstbäume sind der Kern des grünen Klassenzimmers. Dazu kommen Gemüsegarten, Naturteich, Bienenstock oder ein großes Insektenhaus. Es steht den Schulen der Region offen, ebenso BUND und NABU.
Viel getan hat sich im Frühjahr: Schuklassen von Matthias-Erzberger-Schule und Malischule sowie die NABU Naturentdecker haben die Kunst des Schnitts der Bäume erprobt und sie gedüngt. Obst- und Gartenbauberater Alexander Ego hat für einen „Erziehungsschnitt“ gesorgt.
Martin Rösler hat ein Demonstrationsfeld für Ackerbau sowie eine neue Blühfläche gehegt und gesät. Bald gibt es mit dem NABU eine öffentliche Führung "Morgenstimmung auf der Streuobstwiese".
Die Streuobstwiese ist nicht nur eine stadtnahe Perle der Natur, sondern auch eine Perle für die Bürgerstiftung Biberach.
Fahrradtraining für Frauen
In Kooperation mit der Verkehrswacht bietet die Bürgerstiftung Fahrradtraining für Frauen an.
Seit Herbst 2023 bietet die Bürgerstiftung Biberach ein Fahrradtraining für Frauen an, die noch kein Fahrrad fahren können. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, sich vertraut zu machen mit einem Rad und Verkehrsregeln lernen. Sie werden sie mobiler und können am Alltag besser teilhaben. Mehr noch: In lockerer Atmosphäre vernetzen sich die Teilnehmerinnen und lernen die deutsche Sprache.
Seit Herbst 2023 bietet die Bürgerstiftung Biberach ein Fahrradtraining für Frauen an, die noch kein Fahrrad fahren können. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, sich vertraut zu machen mit einem Rad und Verkehrsregeln lernen. Sie werden sie mobiler und können am Alltag besser teilhaben. Mehr noch: In lockerer Atmosphäre vernetzen sich die Teilnehmerinnen und lernen die deutsche Sprache.
Die zusätzlich organisierte Kinderbetreuung wird ebenfalls gut angenommen.
Ein besonderer Dank bei der Umsetzung des Projekts gilt der Verkehrswacht Biberach, dem Radservice Zipfel Biberach und der dem Fahrradladen Asyl in Bad Buchau.
Sternenfunkeln
Bei der Aktion „Sternenfunkeln”, die vom Diakonieausschuss
und der Bürgerstiftung seit mehreren Jahren initiiert
wird, werden Spenderinnen und Spender gesucht, die Weihnachtswünsche von Kindern aus bedürftigen Familien bis zu einem Wert von 30 Euro erfüllen. Die Wunschzettel hängen an Holzbäumchen, die in Biberacher Geschäften in der Vorweihnachtszeit aufgestellt werden.
Wünsche, für die sich keine Spender finden, finanziert die Bürgerstiftung. Daneben engagieren sich Mitglieder von Stiftungsrat und -vorstand ehrenamtlich bei der mit erheblichem Zeitaufwand verbundenen Aktion. Leuchtende
Augen und große Freude gab es bei der letztjährigen Geschenkeausgabe, bei der über 300 Wunschzettel
erfüllt wurden.
Schützenverkaufsstand
Immer beim Tanz auf dem Marktplatz verbinden wir Gutes mit Genuss. Vorstand und Stiftungsräte organisieren einen Verkaufsstand, dessen Erlös dafür sorgt, dass ganzjährig um uns herum mehr Freude sein kann.